Gitarrenbau
Laut der Firma Martin sollte die Halskrümmung bei Stahlsaitengitarren beim 6.Bund 0,3 mm betragen. Der Saitenabstand beim 12.Bund 1,6 - 2,0 mm
beim hohen E4 sein; beim tiefen E2 2,4 - 2,7 mm. Der Saitenabstand (Sattelhöhe) zum 1. Bund müsste bei dem tiefen E2 0,6 mm und beim hohen e
0,4 mm betragen.
Der bekannte Girarrenbauer Gumpiano verlangt eine Halskrümmung beim 6.Bund von 0,4 - 0,6 mm. Der Saitenabstand bei Bund 12 darf
beim hohen E4 2,3 mm und beim tiefen E2 3,1 mm sein.
Bei der Nylonsaitengitarre, die keinen Halsstab besitzt, hat die Halskrümmung keine entscheidende Bedeutung. Da der Zug der Saiten weitaus geringer
ist, wird der Hals gerade belassen. Der Saitenabstand am 12. Bund ist beim hohen E4 3,0 mm und beim tiefen E2 4,0 mm.
Nach meiner Erfahrung kann aber auch auf Stahlsaitengitarren mit extra light gauge Stahlsaiten problemlos ein Saitenabstand am 12.Bund
beim hohen E4 von 2,0 und beim tiefen E2 von 2,7 mm eingestellt werden, ohne dass eine Halskrümmung existiert. Die Halskrümmung entsteht sowieso
erst bei stärkeren Stahlsaiten, also stärkerem Saitenzug ( light, medium), oder aber der Hals muss dünner gefertigt sein. Ansonsten benötigt man
einen Stab, der in beide Richtungen einstellbar ist, um künstlich eine Krümmung zu erzeugen, indem man in die Gegen-Richtung anzieht.
Bester Zeitpunkt zum Einstellen ist Winter, da durch die Lufttrockenheit und dem dadurch entstehenden Holzschwund, der Abstand etwa 0,5mm
geringer ist als im Sommer. Wer im Sommer einstellt, muss halt den Schwund des Winters mit einbeziehen, ansonsten die Saiten im Winter zu surren
beginnen. Man kann diesen Unterschied Sommer- Winter korrigieren, indem man im Winter den Stab lockert, falls er im Uhrzeigersinn angezogen ist.
Es darf nie gemurkst werden! (Halsrissgefahr) Die Korrigierbarkeit mittels Stahlstab ist also begrenzt. Bei Akustikgitarren höchsten, beim 6. Bund
gemessen,0,4mm beim Einwegstab (im Uhrzeigersinn angezogen) also beim Zweiwegstab 0,8 mm (im Uhrzeiger und Gegenuhrzeigersinn angezogen).
Es gibt verschiedene Halsstabmodelle. Angefangen mit den nicht einstellbaren Fixstäben, die die Firma Martin früher in ihre Gitarren verbaut hat. Der
Einwegstahlstab ist das wahrscheinlich am häufigsten verbaute Model. Es lässt sich im Uhrzeigersinn anziehen. Der Zweiwegstahlstab lässt sich in beide
Richtungen anziehen(Uhrzeiger- Gegenuhrzeigersinn). Er hat also einen Nullpunkt zwischen den beiden Richtungen, da wo der Stab entspannt ist. Man
kann damit also unter- oder überspannen und hat somit grössere Einstellmöglichkeiten. Es ist möglich damit den Stahlsaitendruck auszugleichen oder
falls der nicht vorhanden ist eine künstliche Halswölbung zu erzeugen.
Früher war der Bunddraht weicher als heute und liess sich relativ problemlos mit dem Hammer in die Schlitze treiben. Bei gewölbten Griffbrettern nahm
er die Wölbung an, ohne im Winter mit dem Holzschwund aufzustehen. Der heutige gute Bunddraht ist viel härter und hat dadurch eine längere
Lebensdauer. Man kann ihn, wenn auch mühsam mit dem Hammer in die Schlitze treiben, aber er nimmt die Wölbung nur scheinbar an und kann im Winter
bei Schwund zu federn oder gar aufzustehen beginnen. Deshalb empfiehlt es sich diesen Draht vorzuwölben und mit einer der Halswölbung
entsprechenden Schablone in die Schlitze einzupressen .
Ein weiteres Problem sind die Widerhacken des Bunddrahtes, die zu breit sind, sodass der Hals eine leichte Wölbung in die falsche Richtung bekommt.
Diese Widerhacken müssen also leicht zurückgeschliffen werden.
Ein anderes Problem bei den Bünden ist der “Stacheldrahteffekt”, der durch den Schwund Sommer Winter entsteht ( ungenügend gelagertes Holz
verstärkt diesen Effekt noch ). Speziell, wenn im Sommer gebundet wurde und sich im Winter nun das Griffbrettholz zusammenzieht, stehen die Bünde
auf beiden Seiten etwas hinaus und müssen nachgeschliffen werden. Es kann natürlich auch erst nach Jahren passieren, wenn man sich plötzlich in einem
trockeneren Raum als bis anhin mit der Gitarre aufhält. Ich habe mir bei meinen Gitarren angewöhnt jeden einzelnen Bund anzupassen, indem ich auf
beiden Seiten etwa 0,4mm kürzer bleibe als das Griffbrett.
Gitarrenbautechnisches
Halswölbung
Halsstab
Bunddraht